Qualifikationssystem für die Teilnahme an der Europameisterschaft (Continental Sheepdog Championship)
Ziel des folgenden Qualifikationssystems ist es, für die jährlich stattfindenden
Europameisterschaften der Hütehunde die besten Teams der ABCD im direkten
Vergleich auszuwählen. Angelehnt an die Systeme der Nationals in GB werden nur
die deutschen Landesmeisterschaften und die Deutsche Meisterschaft als
Qualifikationstrials gewertet. Damit soll eine möglichst gleichmäßige
Verteilung der Wettkämpfe über ganz Deutschland gewährleistet werden. Daneben
gibt es wie bisher die Trials aller drei Klassen. Diese haben
selbstverständlich keinen geringeren Stellenwert und werden seitens der ABCD
nach bestem Vermögen unterstützt.
1. Angebotene Trials und Klassen
- Auf den Qualifikationstrials werden ausschließlich Prüfungen der
offenen Klasse durchgeführt. (Vor und zwischen den Läufen dürfen keine anderen Klassen
an den gleichen Schafen arbeiten.)
- Ein Trial ist das Ergebnis eines Wettkampftages.
- Es werden 10 Trials auf 5 zweitägigen Meisterschaften angestrebt;
mindestens 55% der Ergebnisse fließen in die Wertung ein (Details hierzu siehe
Punkt 11).
- Auf der Deutschen Meisterschaft sollte immer ein 3. Tag mit Finalläufen angestrebt werden.
Die Anzahl der Finalisten bei einer Deutschen Meisterschaft wird auf 12 Teilnehmer festgelegt, sofern ein dritter Tag vorgesehen ist.
Sollte ein dritter Tag nicht zur Verfügung stehen,
so wird der Deutsche Meister/die Deutsche Meisterin unter 5 Finalisten
ermittelt. Das Finale der Deutschen Meisterschaft muss nach internationalem
Standard mit Double Gather und großem Shed durchgeführt werden.
- Das Finale einer Meisterschaft wird nicht als Trial gewertet.
2. Zeitplanung
- Geplante Qualifikationstrials für die neue Saison können zum Ende der laufenden Saison gemeldet werden. Die Termine der
Qualifikationstrials sollten bis Ende Dezember des laufenden Jahres feststehen.
- Das Trial-Komitee wählt in Zusammenarbeit mit Vorstand und Regionalbeauftragten die Qualifikationstrials
nach objektiven Kriterien aus (Geografie, Trial-Feld, Schafe, Erfahrung der Verantwortlichen) und verteilt diese so, dass möglichst acht davon im
Sommer/Herbst und die restlichen zwei im Frühjahr/Sommer des darauffolgenden Jahres stattfinden.
3. Teilnehmer
- Die Startberechtigung für Qualifikationstrials ist unter Punkt 9 beschrieben.
- Die Anmeldefrist endet 21 Tage vor der Veranstaltung.
- Handler müssen vor ihrer ersten Teilnahme an einem Qualifikationstrial ihren Hauptwohnsitz seit mindestens sechs Monaten in Deutschland haben.
4. Richter, Course Director, Richter-Assistenz
- Jedes Qualifikationstrial muss von einem international erfahrenen und von seiner nationalen Organisation anerkannten Richter gerichtet werden.
- Ein Course Director und eine Richter-Assistenz sind vorgeschrieben.
- Eventuelle Beschwerden zum laufenden Wettbewerb dürfen nur an den Course Director gerichtet werden.
5. Der Parcours (s. a. Trial-Regeln der ABCD e.V.)
- Schafe: i. d. R. 5 Schafe, 2 davon durch Halsbänder markiert
- Feld: (empfohlene
Richtgrößen) Länge ab 460 m, Breite ab 350 m; Der Abstand von Stell-bzw.
Startpfosten zur Feldgrenze und zum Release-bzw. Exhaust-Pen muss
mindestens 50 m betragen.
- Fetch: Richtgröße ab 360 m (450 yards) – absolute
Mindestgröße 250 m, durch ein 6,40 m (7 yards) breites Tor, ca. 135 m (150
yards) vom Startpfosten entfernt; Der Fetch kann auch gewinkelt sein.
-
Treiben: Richtgröße ab 400 m (450 yards), durch 2 Tore (Maße s.o.), in der Regel in Dreiecksform; das erste Tor ca. 135 m (150 yards) vom Startpfosten entfernt. Ist der Fetch kürzer als 360 m, wird die Treibstrecke nach Möglichkeit so verlängert, dass die
Gesamtlänge von Fetch + Treiben 750 m (850 yards) beträgt.
- Shed: Ring mit einem Durchmesser von 36 m (40 yards), 2 von i. d. R. 3 unmarkierten Schafen, Pflichtaufgabe
- Pferch: ca. 2,70 m x 2,40 m, Stricklänge ca. 1,80 m, Pflichtaufgabe
- Single: 1 von 2 markierten Schafen, Pflichtaufgabe
- Nach Möglichkeit sollte der Parcours von Richter, Course Director und/oder Veranstalter aufgebaut werden. Sollte dies nicht
möglich sein, so wird ein Verantwortlicher vom Trial-Komitee oder vertretungsweise vom Vorstand benannt. Nur autorisierte Personen dürfen sich
beim Parcours-Aufbau auf dem Feld aufhalten.
6. Schafe
- Nicht eingesetzt werden dürfen säugende, lahmende oder offensichtlich kranke Schafe. Es ist zu vermeiden, dass tragende Schafe eingesetzt werden. Ausnahmen sind im Vorfeld vom Trial-Komitee gemeinsam mit dem Schäfer zu regeln.
- Grundsätzlich dürfen Schafe an einem Tag nur zweimal laufen.
- Die Schafgruppen sollen homogen bzw. in jeder Gruppe möglichst gleich zusammengestellt sein.
- Die Schafe müssen in beiden Pferchen die Möglichkeit zur Ruhe bekommen, Wasser und Futter muss zur Verfügung stehen.
- Während des Wettkampfes soll die bereitstehende Herde möglichst in zwei Hälften getrennt sein. (Die eine Hälfte befindet sich vor der Sortieranlage beim Fressen, die andere bereits in der Sortieranlage.)
- Die Überprüfung und Einhaltung dieser tierschutzrelevanten Bedingungen liegt in der Verantwortung des Trial-Komitees.
- Siehe auch die Empfehlung im Anhang.
7. Vorort-Verantwortliche und Hilfspersonal
- Das Schafe-Stellen und -Abräumen erfolgt durch nicht teilnehmende Hunde und Handler und/oder durch Teilnehmer, die mit dem entsprechenden Hund bereits das Tages-Trial absolviert haben.
- Ist der Vorort-Verantwortliche Schafbesitzer und Teilnehmer in einer Person, so muss er ein für die Schafe ungewohntes Feld anbieten, also keinesfalls die Haus-oder Stallweiden.
8. Startreihenfolge
- Die Startreihenfolge wird nach Anmeldeschluss für beide Tage gelost und im Internet auf der ABCD-Seite veröffentlicht.
- Einem Handler mit mehreren Hunden müssen mindestens drei fremde Läufe zwischen seinen Läufen zugestanden werden.
- Die Verspätung eines Handlers muss die absolute Ausnahme bleiben. Es wird erwartet, dass der Handler im Verspätungsfall rechtzeitig Kontakt aufnimmt mit einem der Vorort-Verantwortlichen (CD, Veranstalter, Vorstand, TK). Es bleibt beim Startrecht, allerdings zu den vom Course Director vorgegeben Konditionen und nicht zum Nachteil der pünktlichen Starter.
- Fällt ein Starter durch wiederholte Verspätungen auf, kann vom Trial-Komitee ein Startverbot ausgesprochen werden.
9. Startberechtigung
- Zur Ermittlung der Startberechtigung auf Qualifikationstrials für eine Saison werden die Ergebnisse der Hund/Handler-Teams (im Folgenden kurz „Teams“
genannt), die innerhalb der letzten 24 Monate vor Saisonbeginn auf Qualifikationstrials oder auf inländischen Klasse 3-Trials mit mindestens 17 Startern, mit den 1. Läufen des Tages und mit einem von
der ABCD e.V. anerkannten Richter (sog. QT-Trials) erzielt wurden, nach dem Prozentsystem (siehe Anhang) rangiert: Die besten vier Ergebnisse jedes Teams werden zusammengezählt und die Summen aller Teams werden absteigend sortiert. Eine Saison beginnt mit dem
ersten Tag des ersten Qualifikationstrials für eine EM und endet mit dem Tag vor dem ersten Qualifikationstrial für die nächste EM.
- Ausländische Trials, die dem QT-Standard entsprechen oder ihn überschreiten, können ebenfalls eingebracht werden. Die erzielte Punktzahl muss denen der QT-Regeln entsprechen.
Ergebnisse von Trials, für die man sich über das Qualifikationssystem für das deutsche Team qualifizieren musste, können ebenfalls eingebracht werden, sowie die Ergebnisse des Finales der Deutschen Meisterschaft.
Schriftliche Nachweise für die Richtigkeit der Angaben bezüglich der Schwierigkeit dieser Trials müssen ohne Aufforderung beigefügt werden (Angaben von Veranstalter oder Richter über Größe, Standard und Teilnehmerzahl sowie erzielte Punkte des Teilnehmers und des Siegers).
Jedes Team kann alle für die Rangierung notwendigen Resultate über diese Trials einbringen.
Weiterhin gilt:
- Die Qualifikationstage der Deutschen Meisterschaft zählen ebenfalls als Qualifikationstrials.
- Die Rangliste wird zu Beginn der Saison ermittelt und auf der ABCD-Seite im Internet veröffentlicht.
- Ein Aufstieg innerhalb der Saison ist nicht möglich.
- Den Nachweis über die Trialergebnisse muss der Handler bei Erst-und Wiedereinstieg spätestens bei der Meldung
zum ersten Qualifikationstrial bei der Meldestelle vorlegen. Ohne den erfolgten Nachweis ist keine Meldung zu Qualifikationstrials möglich. Diese Bringschuld
entfällt, solange die Nachweise freiwillig von dem Schriftwart/der Schriftwartin archiviert werden.
- Auf Qualifikationstrials ist die Zahl der startberechtigten Hunde pro Handler auf zwei begrenzt.
- Veranstalterregelung: Veranstalter haben auf den von ihnen durchgeführten Qualifikationstrials
Startberechtigung mit maximal zwei entsprechend ausgebildeten Hunden.
10. Durchführung von Qualifikationstrials
Die folgenden Regeln für Qualifikationstrials sollen die Durchführbarkeit bei vielen Teilnehmern,
schlechtem Wetter oder vermindertem Tageslicht ermöglichen. Zur Anwendung kommt folgende Variante des Call-Off-Verfahrens:
- Wenn das Team durch Punkteverlust die vorgegebene Call-Off-Grenze (s.u.) erreicht hat, wird es vom
Richter abgerufen. Die bis dahin erzielten Punkte bleiben bestehen.
- Bei Qualifikationsveranstaltungen werden (ausgehend von 110 möglichen Gesamtpunkten) die Call-Off-Grenzen
abhängig von der Teilnehmerzahl auf der Startliste bei Trialbeginn wie folgt festgelegt:
- bis 45 Hunde: kein Call Off
- 46 bis 50 Hunde: sobald mehr als 50 Punkte verloren wurden
- 51 bis 55 Hunde: sobald mehr als 40 Punkte verloren wurden
- 56 bis 60 Hunde: sobald mehr als 35 Punkte verloren wurden
- 61 Hunde und mehr: sobald mehr als 30 Punkte verloren wurden
- Wenn aufgrund von mangelndem Tageslicht am
ersten Tag nicht alle Hunde starten können, müssen diese am zweiten Tag zuerst
starten. Damit der Ablauf am zweiten Tag in Bezug auf das Tageslicht
gewährleistet ist, muss das Call-Off-System für den zweiten Lauf
entsprechend verschärft werden.
- In Ausnahmefällen (bei sehr schlechten Wetterbedingungen oder anderen Unwägbarkeiten) kann das Trial-Komitee vor
dem ersten Lauf des jeweiligen Tages ebenfalls eine geeignete CallOff-Grenze festlegen.
- Werden Schafe gehetzt oder verliert der Handler die Kontrolle über seinen Hund, sollte das Team in Anlehnung an die
Regeln der ISDS abgerufen werden.
11. Rangliste für die Qualifikationstrials
- An den ersten beiden Qualifikationstrials der Saison können die besten 50 Teams der unter Punkt 9 ermittelten Rangliste teilnehmen, ab dem dritten Qualifikationstrial der Saison die besten 40 Teams. Durch Absagen freiwerdende Plätze werden durch Nachrücker von der Rangliste aufgefüllt. Ein Nachrücken ist nur bis zum ersten Start der jeweiligen Meisterschaft möglich.
Nach dem zweiten Qualifikationstrial wird eine Rangliste wie folgt erstellt:
4 Qualiläufe: 3 Läufe gehen in die Wertung ein
3 Qualiläufe: 2 Läufe gehen in die Wertung ein
2 Qualiläufe: 2 Läufe gehen in die Wertung ein
Hierbei gilt derselbe Minimalstandard von mindestens 60/90 Punkten (siehe Anhang) wie bei der Ermittlung der Rangliste für EM und WT.
Ab dem dritten Qualifikationstrial dürfen nur noch die ersten 40 dieser Rangliste starten. Durch Absagen freiwerdende Plätze werden durch Nachrücker von der Rangliste aufgefüllt. Ein Nachrücken ist nur bis zum ersten Start der jeweiligen Meisterschaft möglich.
12. Wertung der Qualifikationsläufe für EM und WM
- In die Wertung kommen immer nur jene Läufe, welche oberhalb der Punktegrenze für das Call Off geblieben sind.
(Gesamtpunktzahl minus Call-Off-Punkte; Beispiel für 52 Starter: 110 mögliche Punkte minus 40 Punkte = 70 Punkte; In die Wertung kommen also nur
die Läufe, die 70 Punkte oder mehr erreicht haben). Bei bis zu 45 Hunden auf der Starterliste gehen alle Läufe mit mindestens 60 Punkten in die Wertung ein.
- Die Auswertung und das Ranking erfolgt wie bisher nach dem Prozentsystem (s. Anhang).
- 10 Läufe pro Saison werden angestrebt. Davon gehen 6 Läufe in die Wertung ein. Sollte sich die Anzahl der Läufe verändern,
so gilt folgende Tabelle (nach der 55%-Regel, Erläuterung im Anhang):
- 10 Qualiläufe: 6 Läufe gehen in die Wertung ein
- 9 Qualiläufe: 5 Läufe gehen in die Wertung ein
- 8 Qualiläufe: 5 Läufe gehen in die Wertung ein
- 7 Qualiläufe: 4 Läufe gehen in die Wertung ein
- 6 Qualiläufe: 4 Läufe gehen in die Wertung ein
- 5 Qualiläufe: 3 Läufe gehen in die Wertung ein
- 4 Qualiläufe: 3 Läufe gehen in die Wertung ein
- 3 Qualiläufe: 2 Läufe gehen in die Wertung ein
- 2 Qualiläufe: 2 Läufe gehen in die Wertung ein
- Die Qualifikationsregeln müssen jedem
Richter vor Beginn des Qualifikationstrials erläutert werden. Eine englische
Version unserer Qualifikationsregeln in schriftlicher Form ist einem
ausländischen Richter vorab auszuhändigen. Dieses hat durch die/den
Richterbeauftragte/n zu erfolgen. Ist sie/er nicht anwesend, händigt die/der TK-Sprecher/in
die Regeln aus.
Anhang:
Zu Punkt 1. Angebotene Trials und Punkt 12. Wertung der Läufe
Die 55%-Regel besagt, dass mindestens 55% der durchgeführten Läufe in die Wertung eingehen, es wird also immer aufgerundet.
Zu Punkt 9. Startberechtigung und Punkt 12. Wertung der Läufe
Prozentsystem zur Berechnung der Qualifikationspunkte
- Das Ergebnis des Siegers wird als 100% (oder 100 Qualifikationspunkte) gewertet.
- Jeder weitere Starter erhält die Prozente, die sich aus dem Verhältnis zwischen seiner
Punktzahl und der des Siegers ergeben. (Beispiel: Sieger hat 92 Punkte - 100%,
zehnter Platz hat 69 Punkte - 69/92 = 75% oder 75
Qualifikationspunkte).
- Der Ansatz mit 100% gilt auch für Ergebnisse von Trials, für die man sich über das Qualifikationssystem für das deutsche Team qualifizieren musste, sowie für die Ergebnisse des Finales der Deutschen Meisterschaft.
- Um einen Minimalstandard zu halten, ist ein Ergebnis von mindestens 60 Punkten
Voraussetzung für die Anrechnung von Qualifikationspunkten.
Bei Ergebnissen aus Trials mit einem Double Gather-Parcours liegt der Minimalstandard bei 90 Punkten.
- Bei der Rangierung für die Startberechtigung auf Qualifikationstrials gilt für die Ergebnisse von QT-Trials zusätzlich:
Um dem Unterschied im Schwierigkeitsgrad zwischen Qualifikationstrials und QT-Trials gerecht zu werden, werden die Qualifikationspunkte der QT-Trials zusätzlich mit dem Faktor 75/80 = 0,9375 multipliziert (die Werte 75 und 80 entstammen den ursprünglich angesetzten Mindestpunkten für die Anrechnung von Ergebnissen von Qualifikations- bzw. QT-Trials).
Empfehlung zu 6. Schafe
Zur Sicherstellung, dass alle Teilnehmer eine möglichst gleiche Chance bekommen,
sollten die Schafe vor einem Trial sortiert werden. Damit sollen Schafe, die
nicht fit genug sind, einen Parcours der offenen Klasse zu laufen, erkannt und
aussortiert werden. Gleiches gilt für Schafe, die gegenüber Hunden oder
Menschen ein deutlich anderes Verhalten zeigen als die Mehrheit der Schafe.
Dies betrifft meist die besonders zahmen Leitschafe, es kann aber auch
außergewöhnlich starkes Fluchtverhalten sein. Ausschlaggebend bei der Bewertung
ist nicht allein das absolute Verhalten, sondern eine erhebliche Abweichung vom
Hüteverhalten der Durchschnittstiere.